Freitag, 31. Oktober 2014

~ MusikWELLE mit Curse ~

Weil´s mich so flasht heute mal wieder
eine MusikWELLE für EUCH:

Ich hab versucht mein Glück auf Sand zu bauen
Oder auf Mist und hab’ dann Mist gebaut
Wenn man sich so oft um sich selber dreht wie ich
Bis man vor Schwindel bricht
Fällt man um und steht für nichts
Und ich war kurz davor mich aufzugeben
Nicht wieder aufzustehen
Doch hab kurz vor dem Aus noch einmal aufgesehen
Und es fiel wie Schnuppen von den Sternen
Um geliebt zu werden muss ich Lieben lernen

 Denn erst fand’ ich mich
Und dann fand’ ich euch
Und es hat alles wieder Sinn
Es blüht in der Wüste in mir drinnen
Ich bin Tatooine
Ich bin Tatooine
Eurer Tatooine
Die zwei Sonnen über mir zu sehen
Macht meinen Horizont so wunderschön

Und seit ihr beiden mir als Licht erscheint
Am Firmament
Ist jede Dunkelheit nur ein Moment
Und auch wenn Alltag Alltag bleibt
Verändert sich das wolkengrau zu himmelbau
Wenn ihr euch zeigt
Und ihr habt mir so viel gezeigt
Nicht dadurch dass ihr Dinge tut
Nur dadurch dass ihr seid
Geschehen in meiner Welt Wunder
Ich dreh mich um mich selbst
Aber meine Sonnen gehen nie unter


Ich bin Tatooine
Eurer Tatooine
Die zwei Sonnen über mir zu sehen
Macht meinen Horizont so wunderschön

~ Curse ~

Heute erscheint übrigens sein neues Album UNS,
auf das ich mich schon seeehr freue. 
Ebenso wie Tatooine erreichte mich bereits die erste Single "Wir brauchen nur UNS"
sehr intensiv.
Hört mal rein, wenn ihr mögt.

Ich wünsche Euch einen LIEBEvoll beLEBten FREItag!

HERZlich ~ Daniela

Curse ~ Tatooine




Donnerstag, 30. Oktober 2014

~ Dankbarkeit & Lebensreisealltag ~

Heute mag ich mal wieder ein wenig Dankbarkeit mit EUCH teilen.
Ich bin dankbar für so vieles, das mir täglich begegnet.
Im Augenblick zum Beispiel bin ich dankbar dafür, dass ich
in meiner warmen Küche sitze & an meinem Blog schreibe.
Der Himmel ist heute einfach grau, aber die Regentropfen,
die auf mein Dachfenster prasseln, zaubern die wundervollsten Bilder,
wie sie ineinander verlaufen, sich ihren Weg bahnen um letztlich
vom Fensterrahmen auf´s Dach zu tropfen.
Ich bin dankbar einfach immer häufiger diese Augenblicke bewusst
wahrzunehmen, mich an ihnen zu erfreuen.
Besonders dann, wenn die Zeiten mal wieder besonders stürmisch sind,
wenn der Tag scheinbar zu wenig Stunden hat,
wenn die Menschen um mich herum mich sehr fordern,
helfen mir diese Augenblicke mein Gleichgewicht zu halten.
Der Herbst ist für mich auch immer eine Jahreszeit der Innenschau,
das Ende des Jahres nähert sich und für mich zeichnet sich sehr deutlich ab,
worum es in diesem Jahr für mich ging & geht.
Ich bin wieder einmal so dankbar für die Veränderungen,
für die bewegenden Begegnungen mit wirklich tollen Menschen,
dankbar dafür, den intergrierten Veränderungen der vergangenen Jahre
mehr und mehr Ausdruck zu verleihen.
Dankbar dafür immer mehr Ruhe zu finden,
die so lange verdammten Anteile in mir zu leben,
unabhängig davon, ob ich damit anecken könnte oder nicht.
Die vergangenen Jahre erscheinen mir in der Rückschau wie ein
Turbostart, ein einsaugen von Wissen, Gefühlen, Gedanken,
ein ständig bewegter Wellenntanz der mich abwechselnd aus den tiefsten
Tiefen in die schwindelerregendsten Höhen beförderte.
Nun, so fühlt es sich derzeit an, tanzen diese Wellen immer noch sehr
intensiv, stellenweise sogar noch intensiver und doch gelingt es mir
immer besser, sie kommen und gehen zu lassen.
Die allerschönsten Wellen nicht zwanghaft festhalten zu wollen,
und die weniger schönen nicht zu verfluchen,
spülen sie doch im Endeffekt immer auch etwas sehr Schönes mit an.
Mein Gefühl, alles ist immer gleichzeitig da und verfügbar vertieft sich
und so gelingt es mir immer besser mich an meiner Freude, meiner Dankbarkeit,
meiner Liebe, meiner Intuition, meiner inneren Notwendigkeit zu orientieren.
Dieses Jahr handelt vom Gleichgewicht für mich jedenfalls und davon
den äusseren Widrigkeiten mit innerer Ausgeglichenheit zu begegnen,
was für mich einschließt meinen Gefühlen Ausdruck zu geben.
Mir Rückzugsräume zu schaffen und diese auch aufzusuchen, um Energie zu tanken
und auf der anderen Seite eben auch meine Kompfortzone zu verlassen um
andere, neue Wege zu gehen.
Mein Leben fühlt sich seit 5 Jahren an wie eine Reise,
die sich nach einem ziemlich aufregenden, wirbelsturmartigen
Beginn langsam in ein immer bewussteres unterwegs sein wandelt.
Ich genieße es und bin von Herzen d a n k b a r (war ja das Thema, oder?)
mein Leben so leben zu können, wie es sich für mich WAHR anfühlt.
Und es geht weiter, ich bin so gespannt und voller Vorfreude auf das,
was in nächster Zeit kommen wird und d a n k e  Euch für
Eure Reisebegleitung!

HERZlich ~ Daniela






Mittwoch, 29. Oktober 2014

~ WELLENmittwoch mit RUMI ~

Heute möchte ich ein Gedicht mit Euch teilen, 
ein tief berührendes:


Du bist der Schreiber und die Schrift bist du,
Tint' und Papier und Schreibestift bist du.
 

Du bist die Sternenschrift am Himmel dort, 
Im Herzen hier die Liebeschrift bist Du.

Das Blatt, das treibt, das ausgetriebne Lamm, 
Der Trieb, der Treiber und die Trift bist du.
 

Du bist die Ruh', die Unruh' bist du auch, 
Das Gift und auch das Gegengift bist du.
 

Du Ebb' und Flut, Windstill' und Sturm und Meer, 
Schiffbruch und Schiff, und der drin schifft, bist du.

 Was kann ich treffen? was kann treffen mich?
 Was trifft der Sinn, und was ihn trifft, bist du. 


~ Rumi ~
  

Einen TRAUMschönen & beSINNlichen MITTWOCH wünsche ich UNS - HEUTE!


HERZlich ~ Daniela




Dienstag, 28. Oktober 2014

~ An ein trauriges Mädchen ~

An ein trauriges Mädchen:


Es zerreißt mir das Herz Dich so verzweifelt zu sehen.
All die Fragen, die aus Dir herausfließen, der Schmerz,
die Sehnsucht danach wahrgenommen zu werden, geliebt zu werden,
als wer & wie Du bist.
Ich schreibe an das traurige Mädchen in Dir, weil ich uns noch gemeinsam
unter einer Decke verschwinden sehe, als wir noch sehr klein waren.
Wir haben alles geteilt. Das hat mir als Kind nicht immer gefallen,
und da ich ja nun einmal auch die Ältere war und damit automatisch Schuld,
habe ich Dich manchmal verflucht.
Du warst die Schwester, die ich mir immer wünschte und nie bekam.
Die Kleine, die immer so wahnsinnig lieb und brav getan hat, was
die Erwachsenen von Ihr verlangten, nicht was ich wollte,
aber das war okay, denn Du bist ja DU! ;-)
Über die Jahre hatten wir mal mehr und mal weniger
Kontakt, aber wir waren immer da, wenn wir uns brauchten
und es gibt einfach Augenblicke im Leben, da braucht man Familie,
oder das, was wir uns unter Familie vorstellen.
Ich könnte stellvertretend für Dich diesen Brief auch an das kleine Mädchen
schreiben, das ich einmal war, denn wie wir heute feststellen,
sind unsere Wahrnehmungen, unsere Schmerzen, unsere Wünsche recht ähnlich
gelagert.
Was die kleinen Mädchen wohl über die erwachsenen Frauen
denken würden, die wir heute sind?
Ob sie die gleichen Wege noch einmal wählen würden?
Ich bin so stolz auf UNS, darauf wie jede von uns ihren
Weg gegangen ist, mit den Rucksäcken, die wir uns selbst schon
so früh gefüllt haben mit Dingen, die wir zu tragen viel zu klein waren,
als dass sie uns nicht im Laufe des Lebens einmal zu schwer werden würden.
Nun ist da dieser Schmerz, den ich Dir gerne abnehmen würde,
von dem ich aber weiss, dass er so bitternötig gespürt werden will.
All die Fragen, die da jetzt plötzlich sind,
all diese merkwürdigen Gefühlswellen, die so schwer in Worte zu fassen
sind, weil dieser Schmerz nicht greifbar ist.
Es gibt keinen rationalen Grund dafür.
Das ist zumindest das, was unser Umfeld uns so gern weis machen möchte.
Damit verstärkt sich das Gefühl noch einmal nicht wahrgenommen zu werden.
Du brauchst keinen rationalen Grund & leider hast Du keinen Einfluss
darauf, ob Menschen Dich verstehen oder nicht.
Wie sie Dich sehen, wie sie mit Dir umgehen.
Alles was DU tun kannst ist auf DICH Acht geben.
Kümmere Dich um Deinen Schmerz,
lass ihn sein & weine, schrei, wüte was das Zeug hält.
All das, was Du Dir in all den Jahren verboten hast,
findet nun seinen Weg hinaus und das ist gut & wichtig.
Spüre Dich in all Deinen Facetten, probiere Dich aus,
ziehe Dich zurück, mache einfach mal, was DIR gut tut.
Ich weiss, diese Sehnsucht nach Verbundenheit, schwingt immer mit,
und auch mir fällt es häufig schwer, Menschen, die mir Nahe stehen
ohne diese Erwartungshaltung an ein Gefühl zu begegnen, was
offensichtlich in dieser bedingungslosen Form, wie wir es uns wünschen
dort eben nicht zu finden ist.
Du findest es in DIR und Du tust es bereits, DU lebst diese Liebe,
die bedingungslos ist über so viele Jahre nun schon in Deiner Partnerschaft,
mit Deinen Kindern. Woher ich das weiss?
Weil ich Euch sehe und spüre miteinander, weil ich beobachte wie
befreit unsere Kinder miteinander spielen, ohne ständig das Gefühl zu
haben, etwas falsch zu machen.
Mal ehrlich, erinnerst Du Dich daran, dass wir mal so unkontrolliert
vor unseren Eltern gespielt haben?
JETZT spielen wir mit unseren Kindern und das tollste ist,
unsere inneren Kinder können mitspielen,
sie dürfen all die Wunder dieser Welt noch einmal erleben,
durch die Augen unserer Kinder.
Wir dürfen teilhaben an ihrem Leben.
Wir dürfen sein, wer wir sind, wir müssen es sogar,
FÜR unsere Kinder, um diesen merkwürdigen systemischen
Kreislauf zu unterbrechen.
Wir tun es.
DU tust es, allein indem Du anders handelst,
indem DU all diesen Fragen, die da gerade in Dir herumwirbeln Raum gibst,
indem DU DIR erlaubst zu sein, wer DU bist.
Das kannst nämlich nur DU.
Kein anderer Mensch ist verantwortlich für Dich.
DU entscheidest, wie nah ein Mensch Dir sein darf,
wie DU DICH behandeln lässt und es gibt keinen Grund
Dich dafür zu entschuldigen wer Du bist oder was DU FÜHLST
- NIEMALS!
Ich mag Dir gerne mein Lieblingszitat mit auf den Weg geben:
Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, 
schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen.

~ Anaïs Nin ~ 

Die Knospe öffnet sich langsam und der Druck, 
der sich in all den Jahren des Verharrens, des nicht Blühens
aufstaut, der Beengungsschmerz, den wir uns letztlich in voller
Konsequenz selbst zufügten verheilt nicht gleich, 
ABER: DU darfst DICH entfalten, Blütenblatt für Blütenblatt, 
in Deiner einzigartigen Vielfalt erblühen,
mit all den Gefühlen & Gedanken, den Handlungen, 
die DICH zu dem Menschen machen, der Du bist.
Und genau so bist Du wundervoll.

Gib gut auf Dich Acht und gieße Deine Blume, 
gib ihr all das, was sie braucht um in voller
Pracht zu blühen und gib ihr den Raum, 
den sie braucht um sich zu regenerieren. 
Das kann sie, 
das kannst DU. 

Ich umarme DICH & bin im Herzen bei DIR!

HERZlich ~  Daniela







Montag, 27. Oktober 2014

~ GeFÜHLswelle mit Kristiane Allert - Wybranietz ~

Es war wirklich nicht mehr zu übersehen.
Die Gefühle: sie wurden weniger.
Zügig hatte ihre Zahl und gewaltig ihr Einfluß in den letzten Jahren abgenommen.
So wurde beschlossen, eine Versammlung abzuhalten, um die Lage zu besprechen.
Landaufwärts, landabwärts verbreitete sich schnell die Nachricht,
daß es ein Treffen geben sollte, schnell.
Und so strömte in jener Nacht ein ganzes Heer von Gefühlen zum Versammlungsort.
Es soll an dieser Stelle einmal erwähnt werden,
daß es grundsätzlich zwei Arten von Gefühlen gibt.
Die echten und die unechten!
Die Versammlung zu der in jener Nacht die Gefühle zusammenströmten,
war ein Treffen der echten Gefühle, kurz die Echten genannt.
Ihre Aufgabe und Wirkung besteht darin,
den Menschen wirklich lebendig sein zu lassen.
Wenn ein Mensch seine echten Gefühle kennt,
akzeptiert und den Mut hat, zu ihnen zu stehen,
damit leben zu können, fühlt er sich stabil, wohl und gut.
Das ist nicht mißzuverstehen:
es gibt durchaus Konflikte in solch einem Leben.
In jüngster Vergangenheit breiteten sich ganz massiv die "Unechten"
aus und schienen immer mehr Anklang zu finden,
also die Gefühle die eigentlich nur Ersatz für die Echten waren.
Natürlich waren an diesem Abend der Echten, auch Spione von der anderen Seite vertreten:
Sie sollten Informationen sammeln, um so gegebenenfalls Maßnahmen
der Gesellschaft der Echten rechtzeitig unterwandern zu können.
Für einen Unechten war es eine Leichtigkeit, sich unter die Echten zu mischen,
da die Ersatzgefühle Meister in der Fähigkeit sind, als Echt daherzukommen.
Doch nun wollen wir einmal hören, was es auf der Versammlung zu besprechen gab.
Eines der Echten eröffnete den Abend.
"Liebe Mitgefühle! Kaum einem von uns ist es entgangen, daß wir,
die Echten Gefühle, immer weniger mit den Menschen zusammenkommen,
angenommen werden und wirken können.
Die Unechten, dieses scheinheilige Gesindel, dagegen sind gut im Geschäft.
Laßt uns gemeinsam überlegen, ob wir etwas tun können,
damit die Menschen tiefer fühlen, uns akzeptieren und dadurch auch selbst echter werden."
Es wurde eine lange Nacht.
Nach diesen einleitenden Worten meldete sich ein Gefühl zu Wort,
groß und mächtig von Statur, jedoch verhärmt und verunsichert in der Ausstrahlung.
"Ich bin Stellvertreter für die Wut.
Wie unser liebes Mitgefühl einleitend ganz richtig sagte
haben wir Wutgefühle immer weniger Gelegenheit, zum Ausbruch zu kommen.
Wir können, ebenso wie der Ärger, den Menschen noch so sehr quälen,
bedrängen- oftmals kommen wir damit nicht durch.
Überall hört man auch, der Mensch soll sich im Griff haben,
sich zusammenreißen, nur keine Blöße zeigen usw..
Hier gab es zustimmendes Gemurmel und Applaus,
denn die Wut hatte einen sehr wichtigen Punkt angesprochen,
der fast allen Gefühlen Schwierigkeiten machte.
Durch die allgemeine Zustimmung sichtlich ermuntert setzte die Wut ihre Rede fort:
" Meine Konkurrenten Zerstreuung, Unehrlichkeit, Heuchelei
und wie sie alle heißen machen mir schwer zu schaffen.
Aber besonders besorgt bin ich darüber, daß ich unsere allerhärtesten Gegner immer häufiger antreffe. Hier machte die Wut, deren Rede immer flammender wurde, eine Pause.
Immer mehr begegne ich bei den Menschen der Angst,
mit all ihren Varianten im Schlepptau, von der Feigheit über die Ungerechtigkeit
bis hin zur Selbstaufgabe und Resignation.
Wenn ich auch noch so heftig tobe, so gelingt es den Menschen doch erstaunlich oft,
mich zu unterdrücken und wegzustecken.
Und es würde euch schaudern, wüßtet ihr wie viele daraufauch noch sooo stolz sind.
 "Da kann ich nur zustimmen, leider..."
meldete sich ein sehr zart und zerbrechlich anmutendes Gefühl zu Wort.
"Ich bin die Liebe" sprach es,"und wenn ich euch erzähle,
was die Menschen mir, und damit sich selbst antun, wird noch deutlicher,
wie schlimm und bedenklich die Situation ist.
Die Liebe spricht weiter:
Fast immer wenn ich auftauche, ist das ja - das wird hier niemand abstreiten -
ein erfreuliches Erlebnis.
Wie oft werde ich herbeigesehnt, gewünscht und sogar besungen.
Aber bald schon - oft stehe ich fassungslos davor, wie schnell gibt es Probleme,
die daraus entstehen, das die meisten Menschen mich gar nicht richtig verstehen.
Liebe verspüren heißt für viele, Ansprüche stellen zu können,
den anderen zu formen und lenken zu wollen, ihm Vorschriften machen zu können usw..
Naja ihr kennt das ja alle. Es gibt tausende von Varianten,
die die Menschen erfinden um sich zu quälen.
Und so fühle ich mich manchmal machtlos und gerupft durch die Eifersucht
und die daraus entspringende Unehrlichkeit und Intrige.
Diese Scheingefühle haben die Unechten ja nur zu gut eingeführt."
Die Stellvertreterin der Liebe machte eine Pause und tat einen tiefen Seufzer.
"Ihr könnt bestimmt nachfühlen, wie mir zumute ist,
wenn ich bei zwei Menschen erwacht bin und sie mich dann- nach den Phasen der Eifersucht,
der Gewöhnung, der Unehrlichkeit und Feigheit - zerstören.
Und sollten sie sich abfinden, dann fristen sie ihr Leben in Anpassung und Selbstaufgabe nebeneinander her vor dem Fernsehgerät und ähnlichem."
"Meine liebe Liebe", sagte da eine leise, aber doch auffallend feste Stimme!
"Du sprichst bei diesen Menschen von sich-abgefunden haben - und von Selbstaufgabe.
Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre das ja nicht so schlimm,
aber im allgemeinen herrschen auch hier die Unechten.
Es handelt sich um die Resignation und die Lüge."
So ging es die ganze Nacht hindurch.
Die Spitzel von der Gegenseite machten sich eifrig Notizen.
Der Egoismus beschwerte sich lang und eindringlich über die Diskriminierung,
die ihm seit langem widerfuhr:
 "Wenn die Menschen aus lauter Angst vor mir nur noch sich anpassen,
 gegen sich leben und dann zwangsweise hinterhältig und intrigant werden,
kann ihnen das ja letztendlich einfach nicht gut tun.
Wie oft stehe ich dem hilflos gegenüber." endete er schließlich leise.
Wie schon gesagt es wurde eine lange Nacht.
Die Gefühle, so unterschiedlich sie auch sind, kamen am Ende überein,
daß sie es auf gar keinen Fall noch einmal riskieren wollten,
die Menschen für eine Nacht zu verlassen, um weitere Versammlungen abzuhalten.
Wie Beobachter berichteten was zuviel in dieser Nacht passiert,
als die Menschen einmal ohne echte Gefühle waren.
Gott sei Dank war es nur eine Nacht, aber die Verantwortung trat ganz entschieden dafür ein,
das ein weiteres Treffen ein zu großes Risiko sei,
weil die Menschen damit völlig von den Gefühlen verlassen seien.
Angst und Furcht malten darauf beeindruckend aus, was hätte geschehen können,
hätte dieses Treffen tagsüber stattgefunden.
Somit hatte die Hoffnung das Schlußwort.
"Wenn wir Echten uns nur in der Nacht wegstehlen können und uns sicher sind,
es gäbe eine Katastrophe, wären wir einen Tag nicht da,
dann können wir sicher davon ausgehen,
daß die Unechten uns zwar kurzfristig ersetzten können, auf Dauer aber nie.
Dazu sind wir zu tief im Menschen verwurzelt.
Wir Echten gehören einfach zum Menschen und in diese Welt.
Wir sind nicht unter den Tisch zu diskutieren, und wir müssen uns verstärkt durchsetzen,
bei den Menschen konsequent bemerkbar machen, damit sie aufwachen
und ihre Chancen wahrnehmen.
Manchmal wird es ihnen wehtun, und sie werden lange brauchen,
bis sie uns wieder zulassen und unseren Wert erkennen,
und sie werden zu kämpfen haben mit denen,
die länger schlafen und sich den Unechten hingeben.
Aber ich bin mir sicher, das wir letztendlich den Sieg davontragen..."
so endete die Hoffnung.
Sie erhielt Beifall, wenn auch nur geteilten.
Und ebenso geteilt war die Stimmung, als die langsam auseinanderströmten.
Der Morgen graute. Viele waren sich nicht sicher, ob sie sich durchsetzen können,
weil sie Konkurrenz durch die Unechten sehr groß war.
Andere vertrauten auf ihre Ursprünglichkeit, die einfach Gültigkeit hat.
Einig jedoch waren sie sich, das sie als Gefühle dem Menschen zwar beistehen konnten,
daß sie aber nicht allein für ihn und sein Wohlbefinden verantwortlich waren.
Das war der Mensch mit seinem Verstand im gleichen Maße.
Und gerade dieser Verstand war ein ernstzunehmender Gegner,
wenngleich er ursprünglich als Partner der Gefühle gedacht war.
Die Unechten gingen jedoch in der Regel über den Verstand,
hatten das Denken des Menschen schon zum Teil erobert,
was ein weiteres Hindernis für die Gefühlswelt darstellte.
Die Gefühle trennten sich mit dem festen Grundsatz,
sich weiterhin in den Menschen bemerkbar zu machen und niemals aufzugeben.

~ Kristiane Allert-Wybranietz ~


Sonntag, 26. Oktober 2014

~ SchubladenWELLE ~

Es gibt wirklich täglich etwas, worüber ich mich wundern kann.
Heute zum Beispiel ist mir wieder etwas begegnet,
antiquierte Rollenbilder, Mars - Venus Verständigungsprobleme,
und anderer Schubladenkram.
Manchmal so finde ich ja, macht es Sinn diese Schubladen mal
zu öffnen, all den Kram auf den Tisch zu legen,
zu sortieren und sich selbst zu fragen, ist das wahr?
Sind wirklich ALLE Frauen so,
ist das wirklich ein REINES Männerthema?
Oder ist es in Wahrheit vielleicht einfach eine MENSCHliche
Frage?
Mich spricht eine solche Fragestellung natürlich nur an,
weil ich mir vor nicht allzu langer Zeit,
beziehungsweise - immer mal wieder - auch die Frage stelle,
ob es bestimmte emotionale Eigenschaften gibt, die
typisch männlich oder typisch weiblich sind.
Wenn ich nun aber davon ausgehe, dass wir alle
männliche und weibliche Anteile in uns haben,
die von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt sind,
wenn ich weiter betrachte, dass wir alle in bestimmte Rollenbilder
hineinerzogen wurden, beziehungsweise im weiteren Verlauf
uns mit bestimmten Rollenbildern identifiziert haben,
ob sie uns nun gefielen, oder nicht.
Wenn ich nun aber für mich entschieden habe,
diese Rollenbilder mal zu hinterfragen um zu meinem
Kern, meiner Seele, meinem inneren vorzustoßen,
zu dem was mich in Wahrheit ausmacht, als Mensch,
stelle ich für mich fest, der Unterschied zwischen
Mann & Frau ist in diesem Kern verschwindend gering.
Ich erkenne ähnliche Sehnsüchte, ähnliche Charaktereigenschaften,
ähnliche Gedankengänge, und einen ähnlichen Antrieb.
Nur der Ausdruck ist sehr häufig ein anderer.
An der Oberfläche wirken wir uns fremd, sprechen
wir verschiedene Sprachen, kommunizieren in unterschiedlichen
Wellen. Warum?
Weil wir uns verbergen.
Weil wir Schutzmechanismen  anwenden, die uns vor Verletzungen,
des gegengeschlechtlichen Parts schützen sollen,
Panzer, Mauern, Fassaden errichten und uns mit diesen
"Masken" aufeinander zubewegen, nun trifft Maske auf Maske.
Mauer auf Mauer, Rollenklischee auf Rollenklischee und
in Wahrheit hat das was wir sehen und zu sein vorgeben NICHTS
mit dem Menschen zu tun, den wir vor uns sehen, oder der wir sind.
Meines Erachtens ist das ein großes Dilemma angesichts dessen,
was wir an tiefen und wahren Gefühlen verschwenden,
in diesem Oberflächenwahn.

Aber auch hier gibt es sicher sehr verschiedene Sichtweisen.

Können wir wirklich nicht mehr vertrauen?
Ich meine wirklich vertrauen, auf unser Gefühl,
in Verbindung mit unserem Verstand?
Haben wir wirklich nicht mehr die Zeit, anstelle von Pauschalurteilen uns einmal
näher mit Menschen auseinanderzusetzen, uns auch mal selbst zu hinterfragen?
Haben wir solch eine ausgeprägte Angst vor ECHTer Nähe,
dass wir die Oberfläche in Kauf nehmen, im Kern unberührbar bleiben,
nur um uns nicht verletzbar zu machen?

Ich würde da gerne nicht mehr mitspielen und ich versuche
so gut es mir eben möglich ist, mich aus solchen oberflächlichen
Pseudo - Verbindungen rauszuziehen und dennoch erwische ich
mich selbst auch dabei, aus Angst verletzt zu werden, mich immer mal
wieder an die Oberfläche zu retten.

Aber immer nur tief tauchen geht ja auch nicht,
dieses Leben ist ein Prozess, es gibt keinen
Stillstand, WIR LERNEN, ob wir wollen oder nicht,
aber was wir lernen, oder wie wir es betrachten,
das wählen wir selbst.

Ich bin dankbar für all dieses lebendige Lernen im Kontakt mit
Menschen und besonders im Kontakt mit mir selbst!!

Danke Euch allen für den bewegenden Austausch der letzten Wochen
& Monate und d a n k e für Eure teilweise sehr offenen Nachrichten.
Für Eure Ansichten und dafür, dass ihr sie mit mir teilt.

Einen FRÖHLICH - ENTSPANNTEN Sonntag wünsche ich UNS,
mit beLEBten WELLEN und weniger Rollenklischees!

Mich hat mal jemand gefragt, wie mir die Gleichung Mann = Mensch gefällt.
Die gefällt mir sehr, ich erweitere die mal ganz frech:

Mann = MENSCH = Frau ... zumindest dann, wenn der MENSCH im Mittelpunkt
des Interesses steht! ;-)


HERZlich ~ Daniela 




Samstag, 25. Oktober 2014

~ WÄRMEwelle ~

Vor einiger Zeit wünschte meine Freundin,
sich mal einen ofenwarmen Blog zum Thema Beziehungen.
Ich antwortete ihr, dass ich gerade keinen Zugang zu diesen Themen habe.
Das will habe ich weggelassen und wenn ihr Euch nun fragt warum,
möchte ich Euch antworten,
dass es für mich immer wieder eine Herausforderung bedeutet,
über Themen zu schreiben, durch die mich mein ureigener Wellentanz
gerade schleudert.
Also die Frage, oder besser meine Frage zu diesem Thema
ist nämlich immer wieder die eine,
gibt es diese HERZofenwärme wirklich?
Wenn ich mir die Beziehungen und Ehen innerhalb
meines näheren Umfelds so anschaue,
auch meine eigenen in der Rückbetrachtung übrigens,
kann ich genau 3 nennen, in denen ich dieses Gefühl spüren kann,
eine ehrliche Wärme, eine liebende Grundhaltung,
die genug Raum für jeden Partner lässt und
dennoch eine so warme & tiefe Verbundenheit ausstrahlt,
dass es mir ganz warm um´s Herz wird, wenn ich diese Menschen gemeinsam erlebe.
Nun werdet ihr mir sicher gleich alle sagen/schreiben,
dass es ja auch nicht immer so sein kann,
dass eben auch schwierige Phasen zu einer Partnerschaft  gehören und
wisst ihr was? Ihr habt damit vollkommen Recht, es gehören wütende Phasen dazu,
auch traurige und hoffentlich lustige, aufregende, lebendige, liebevolle.
Vor allem und da kommen wir auch gleich wieder zum Ausgangspunkt
HERZENESWÄRME,
die es in einigen Beziehungen tatsächlich sogar in den wütenden und traurigen Zeiten gibt.
Eine Beziehung, Partnerschaft, Verbindung oder wie auch immer man es gerne nennen mag
ist immer auch arbeit.
Vor allem aber ist sie doch getragen von Liebe, von Vertrauen, von Wahrhaftigkeit,
von Loyalität und eben dieser Herzenswärme, oder?
"Aber das ist doch nicht die Realität."
"Nein?"
"Nein!"
Vielleicht passt meine Auffassung nicht in die Realität der meisten Menschen,
aber es ist meine Realität geworden bzw. mein Wunsch nach einer Verbindungsrealität,
die mir gar nicht mehr anders zu leben möglich ist. Warum?
Weil ich diese "Realität",
die mir von einigen Menschen immer wieder
als die einzig Existente beschrieben wird erlebt habe,
allerdings stellte sie sich für mich schlussendlich als eine der schmerzvollsten Illusion dar. 
Klirrende Kälte statt HERZlicher Ofenwärme,
bevor ich mir das allerdings eingestehen wollte, musste ich so einige Feuer zünden,
die aussen wärmten, was innen bereits längst erkaltet war.
Zurück zu den Menschen, bei denen ich diese HERZliche Wärme spüre,
diese Menschen begleiten sich gegenseitig, wirken in ihrer Individualität
so verbunden.
Sie hatten es bestimmt nicht immer leicht, aber sie haben es geschafft,
die stürmischsten aller WELLEN gemeinsam zu TANZEN, bisher.
Eine dieser Verbindungen dauert nun schon über 30 Jahre und wenn ich diese zwei
Menschen gemeinsam erlebe im Alltag geht mein Herz auf.
Nicht, weil sie sich besonders bemühen liebevoll miteinander zu sein,
sondern weil sie es ECHT sind.
Weil ihr Blick genügt um ihn Lächeln zu lassen,
weil eine Bewegung von ihm ihre Aufmerksamkeit so fesselt,
dass sie für einen Augenblick vergisst, was sie eigentlich tun wollte.
Weil sie so normal und gleichzeitig so herrlich verrückt sind.
Wenn ich diese Menschen frage, wie sie das geschafft haben,
kommt nicht sofort eine Pauschalantwort wie: "Wir lieben uns eben!"
oder irgendwelche Patentrezepte, sondern eine lange Gedankenpause
bevor sie zu erzählen beginnt, dass sie einfach in diese Verbindung vertraut hat,
dass sie immer, auch dann, wenn es um schmerzvolle Tatsachen ging
offen damit umgegangen sind, dass sie sich immer auch den Raum gaben
sich einmal in unterschiedliche Richtungen zu entwickeln und sich dennoch verbunden
fühlten und dass sie um dieses Gefühl kämpften, wenn es sich mal in Schieflage zu
bringen drohte. Ihr Mann fügt hinzu, dass sie sich gegenseitig immer ermutigt haben
auch einmal eigene Wege zu gehen, teilzuhaben am Leben des anderen,
dass sie sich immer noch so wahnsinnig viel zu geben und zu erzählen haben.
Seine Frau sei auch gleichzeitig eine Freundin, neben den Freundschaften,
den gemeinsamen und auch denen die jeder unabhängig davon pflege.

Und während ich schreibe, geschieht was auch passiert,
während ich diesen Menschen zuhöre & sehe ... ich muss weinen.

Illusion oder Realität?
Herzofenwärme oder klirrende Kälte?
Wahrhaftigkeit oder Masken?
Freiheit oder Ketten?
Vertrauen oder all der andere Kram?

Wie auch immer jeder das für sich entscheiden mag,
ich mag HERZliche WÄRME & zwar die ECHTE.

Genießt EURE ZEIT und habt es schön WARM! ♥


HERZlich ~ Daniela 








Freitag, 24. Oktober 2014

~ MusikMENSCHenWELLE: Hubert Kah ~

Kürzlich habe ich ein Lied gehört.
Eines, das in meiner Kindheit sehr häufig im Radio lief,
irgendwie ist mir der Refrain im Sinn geblieben:
"Wenn der Mond die Sonne berührt ..."
Erinnert ihr Euch an Hubert Kah?
Ich habe mir weitere Musik von ihm angehört,
viele Stücke in Englisch und ehrlich gesagt finde ich
einige davon grenzgenial. Sowohl die Texte als
auch die Melodie, die Synthesizer Klänge
in Verbindung mit der stellenweise sphärischen Stimme,
berühren mich sehr & schaffen eine mystisch verträumte Atmosphäre.
Nun bin ich ja immer auch interessiert an Menschen,
aber von Herrn Kah hatte ich seit den 80er Jahren wenig gehört.
Bis auf diese Songs eben, die im Jahre 2005 entstanden und
auf seinem Album Seelentaucher zu finden sind.
Bei meinen Recherchen stieß ich zunächst auf einen Artikel,
der mich darüber informierte, dass Herr Kah vor nicht allzu langer Zeit
Bewohner des Big Brother Containers war und dort die Gemüter erhitzte.
Später fand ich einen Beitrag über einen Talkshowauftritt von Herrn Kah,
der dort ziemlich detailliert und schonungslos über seine letzten 30 Jahre
sprach, in denen er an schweren Depressionen litt.
Er schilderte den Augenblick des Erkennens dieser,
und den weiteren Verlauf der Krankheit-
Er erzählte seinen Therapieverlauf und von der Unfähigkeit zu arbeiten
in den schlimmsten Phasen.
Sofort kamen mir die melancholischen Texte und
die teilweise wehmütige Stimmung in seinen Liedern in den Sinn
und die Frage, wie hält es ein Künstler aus, seine Kreativität nicht
mehr leben zu können, sich nicht mehr auszudrücken,
gefangen in einer Welt aus Schwermut und Dunkelheit,
und nach eigenen Angaben nicht therapierbar, weil er die Krankheit,
als eine Art "Strafe" angesehen hat.
Ein konstantes Schuldgefühl für "geschenkten" Erfolg!
Mich hat es sehr bewegt wie offen, der so verschroben wirkende
und dennoch nüchtern betrachtende Mensch seinen Leidensweg
und seinen anhaltenden Kampf aus der Depression heraus schilderte,
mit wiederholten Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken und
hoch dosierten Psychopharmaka, die ihm nach eigenen Angaben
ermöglichen ein relativ freies Leben zu führen.
Ich wünsche Ihm, wie jedem mit dieser Erkrankung leben
müssenden Menschen viel Kraft und einen anhaltenden Therapieerfolg.
Vor allem aber wünsche ich ihm, die Möglichkeit, seine Kreativität
zu leben.

Einen schönen FREItag für EUCH!

HERZlich ~ Daniela 

Hubert Kah ~ No Rain




Donnerstag, 23. Oktober 2014

~ Fassaden, Mauern, Masken mit Heinz Körner ~

"Bitte höre, was ich nicht sage!"
Lass Dich nicht von mir narren. 
Lass dich nicht durch das Gesicht täuschen, 
das ich mache, denn ich trage Masken,
Masken, die ich fürchte abzulegen und, keine davon bin ich! 
So und als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde,
aber, lass Dich dadurch nicht täuschen!
Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter
in mir, und so als brauchte ich niemanden.
Aber, glaub mir nicht!
Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske. 
Darunter bin ich wie ich wirklich bin: verwirrt, in Furcht und allein. 
Aber ich verberge das, ich möchte nicht, dass es irgendjemand merkt. 
Beim bloßen Gedanken an meine Schwächen bekomme ich Panik
und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen.
Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich mich
verbergen kann: eine lässige, kluge Fassade, die mir hilft, etwas
vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, 
der mich erkennen würde - Dabei wäre gerade dieser Blick meine Rettung. 
Und ich weiß es.
Wenn es jemand wäre, der mich annimmt und liebt. 
Das ist das Einzige, das mir die Sicherheit geben würde, 
die ich mir selbst noch nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin.
Aber das sage ich Dir nicht. 
Ich wage es nicht. 
Ich habe Angst davor.
Ich habe Angst, dass Dein Blick nicht von Wärme und Liebe begleitet wird.
Ich fürchte, Du wirst gering von mir denken und über mich
lachen. Und Dein Lachen würde mich umbringen.
Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir nichts bin, nichts wert, 
und dass Du das siehst und mich abweisen wirst. 
So spiele ich mein Spiel ,mein verzweifeltes Spiel: 
eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. 
Ich rede daher in gängigem Ton oberflächlichen Geschwätzes. 
Ich erzähle Dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, 
was wirklich ist, was in mir schreit.
Deshalb lasse Dich bitte nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede.
Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was
ich gerne sagen möchte, was ich aber nicht sagen kann. 
Ich verabscheue dieses Versteckspiel, das ich da aufführe. 
Es ist oberflächliches, unechtes Spiel. 
Ich möchte wirklich echt, und spontan sein können, einfach ich selbst.
Aber Du musst mir helfen ...
Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn es das Letzte zu sein
scheint, was ich mir wünsche. 
Jedes Mal, wenn Du freundlich und gut bist und mir
Mut machst, jedes Mal, wenn Du zu verstehen suchst, weil Du Dich
wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel 
- sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel! 
Dein Gespür und die Kraft deines Verstehens geben mir Leben. 
Ich möchte dass Du das weißt.
Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist, 
wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin -
wenn Du es willst. Du allein kannst die Wand niederzureißen, hinter der ich zittere.
Du allein kannst mir die Maske abnehmen. 
Du allein kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus meiner Angst und Unsicherheit befreien.
Übersieh mich nicht!
Es wird nicht leicht für Dich sein, denn die lang andauernde Überzeugung,
wertlos zu sein, schafft dicke Mauern. 
Je näher du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. 
Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. 
Aber, man hat mir gesagt, dass Liebe stärker
sei, als jeder Schutzwall, und darauf hoffe ich.
Wer ich bin, willst Du wissen???
Ich bin jemand, den du sehr gut kennst und der dir oft begegnet.


Auszug aus Johannes von Heinz Körner, ein Buch, dass ich jedem, 
der es noch nicht kennt sehr ans Herz legen möchte.
Auch und besonders jenen, die von sich selbst glauben, 
dieser Art der SINNfragestellung bereits entwachsen zu sein, 
der Prozess hört wirklich nie auf, das ist mir bei der Lektüre dieser 
Erzählung wieder einmal bewusst geworden. 
Was zunächst wie Freiheit aussieht
ist es nicht zwingend und endet häufig in neuen Hamsterrädern. 

Viel Freude & eine herrliche Selbstreflexion wünsche ich Euch 
mit diesen Zeilen oder dem Buch!

HERZlich ~ Daniela


Mittwoch, 22. Oktober 2014

~ WellenSpontanBegegnung ~

"Bin ich jetzt entzaubert?"
Was ist denn das für eine Frage, denke ich mir und antworte einfach mal spontan
"Ja."

Ich denke nach über die vergangenen Stunden mit einem Menschen,
den ich vorher bereits so gut kannte, und auch irgendwie nicht.
Es ist mehr als 20 Jahre her, seit wir uns das letzte Mal sahen.
In den letzten 3 Jahren schrieben wir uns,
telefonierten nächtelang und redeten über so ziemlich alles,
was Menschen bewegen könnte.
Ein Mensch, dem ich vertraue, obwohl wir uns so lange nicht persönlich getroffen
hatten.
Der nun nach diesen 3 Jahren, in denen ich mir die Frage,
welche Art von Verbindung das wohl sein mag,
häufig stellte, während eines Telefonats den Vorschlag macht,
mich einfach mal spontan zu besuchen.
HILFE ruft es in mir, hier herrscht Chaos, ich bin ungeschminkt und
ausserdem für solche Spontanaktionen nicht geschaffen.
Ist das wahr, frage ich mich dann und beantworte mir die Frage mit einem
ehrlichen: Nein!
Ich habe Angst, wie schon so oft vorher, wenn es um dieses Treffen ging,
Angst davor, dass es irgendetwas an dieser tiefen freundschaftlichen Verbundenheit
ändern könnte.
Was für ein Quatsch!
"Wann bist Du denn hier?"
Als der Mensch mir erklärt, wo er sich gerade befindet,
weiss ich, er wird in 10 min. hier sein.
Okay, schminken muss aber unbedingt noch sein.

Dann klingelt es an meiner Tür.
Ich bin ein bisschen unsicher und bitte den Menschen
hinein, der nun die nächsten Stunden mit mir in meiner Küche
verbringt, aus meinem Lieblingsdachfenster schaut, mit mir
Kaffee trinkt. Mir Musik vorspielt, die er mag und
mir komische Fragen stellt.
Nichts fühlt sich komisch an, oder anders.
Es ist so, als hätten wir schon immer spontan Kaffee miteinander getrunken,
als hätten wir uns in den letzten 20 Jahren immer mal wieder getroffen
und es fühlt sich völlig normal an.

Nach einigen Stunden verabschieden wir uns
und tatsächlich stellt dieser Mensch mir die Frage,
ob er nun entzaubert sei.

Das Mysterium des Mysteriums hinter oder besser vor dem Menschen,
der Bildschirm, das Telefon, durfte dem Menschen weichen,
dem Blick in die Augen, der Gestik, der Mimik und dem Gejammere
wie kalt es bei mir sei und ob wir mal die Heizung anstellen könnten.

Demnach bist Du entzaubert Du zauberhafter Mensch! ;-)

Sehr selten bin ich einem Menschen begegnet,
der so sehr er selbst ist und so tiefenentspannt wahrhaftig.

Danke für Dich, die herrliche Zeit und Deine Freundschaft!

Genießt Eure Zeit mit den Menschen, die Euch wichtig sind!

HERZlich ~ Daniela











Dienstag, 21. Oktober 2014

~ WellenGeschichte: Die perfekte Frau ~


Die perfekte Frau

Nasrudin, der weise Narr, trank gerade Tee,
als ein junger Bekannter aufgeregt in sein Haus stürmte.
“Nasrudin” rief er freudestrahlend, “ich werde heiraten! Ich bin so glücklich.
Sag, hast du jemals in deinem Leben ans Heiraten gedacht?”
Nasrudin blickte nachdenklich in die Ferne.
“Ja” sagte er nach einer Weile, “in meiner Jugend wollte ich sehr gerne heiraten.
Ich suchte lange nach der perfekten Ehefrau und der besten aller Mütter
für meine zukünftigen Kinder.
Auf der Suche nach ihr, reiste ich viel umher
und schließlich glaubte ich sie gefunden zu haben.
Sie war bezaubernd schön.
Ihr Herz war gütig und ihr Wesen sanftmütig und darüber hinaus
suchte sie nach den tiefen Wahrheiten des Lebens.
Sie war wirklich großartig, doch leider war sie ungebildet und arm.
Und so suchte ich weiter.
Jahre später traf ich wieder eine Frau, die alle meine Wünsche zu erfüllen schien.
Sie war sowohl spirituell interessiert als auch gebildet;
sie war schön und anmutig und gleichzeitig sehr geheimnisvoll.
Ich verliebte mich unsterblich in sie.
Doch leider stellte sich heraus, dass sie einen Hang zur Eigensinnigkeit hatte
und so stritten wir uns öfter.
Nach einer Weile zog ich wieder weiter,
denn unter diesen Umständen konnte sie nicht die Beste aller Frauen und Mütter sein.
Schließlich traf ich die perfekte Frau.
Sie war noch anmutiger und schöner als ich sie mir in meinen Träumen vorgestellt hatte.
Zudem war sie gebildet und wohlhabend
und wusste ihre Gäste klug zu unterhalten,
während sie gleichzeitig von tiefer Liebe zu Gott erfüllt war.
Ach, sie war die perfekte Frau.”
“Und” fragte der junge Mann gespannt, “hast du sie geheiratet?”
Nasrudin schüttelte betrübt den Kopf
“Nein, leider nicht” murmelte er,
“zu meinem Unglück suchte sie den perfekten Mann.”

~ Verfasser unbekannt ~

Einen HERZlich unperfekten TAG wünsche ich UNS heute
& FREUDE im AugenBLICK! ♥

HERZlich ~ Daniela


Montag, 20. Oktober 2014

~ WUNSCHwortWELLE: Geborgenheit ~

Heute darf ich einen besonderen Blog schreiben.
Besonders, weil es um ein besonderes Thema geht
und weil sich dieses Thema ein besonderer Mensch gewünscht hat.

Es geht um das wunderschöne Wort GEBORGENHEIT!

Wusstet ihr, dass das Wort Geborgenheit im Rahmen eines internationalen
Wettbewerbs, der vom Deutschen Sprachrat und dem Goethe Institut 2004 initiiert wurde
zum zweitschönsten deutschen Wort gekürt wurde?

Wir alle (so hoffe ich zumindest) wissen wie wichtig das Gefühl der
Geborgenheit für die gesunde Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist.
Darüberhinaus ist sie Grundvoraussetzung für kindliches Spiel.

Wer als Kind diese Geborgenheit nicht spürt,
wird dieses Defizit als Mangel an Vertrauen
bis ins Erwachsenenalter in sich spüren.

Welche Gefühle gehören nun in diesen Oberbegriff Geborgenheit?
Der Psychologe Hans Mogel, der Geborgenheit als zentrales Lebensgefühl
bezeichnet, schliesst in seine Definition die elementaren Begriffe,
Sicherheit, Wohlgefühl, Vertrauen, Zufriedenheit, Liebe und Akzeptanz
durch andere ein.

Immer wieder begegnen mir Menschen, die, auf Nachfrage zu einer
bestehenden Sehnsucht, die Sehnsucht nach Geborgenheit nennen.
Noch differenzierter die Sehnsucht nach Nähe, die meines Erachtens
auch einen starken Bezug zum Thema Geborgenheit darstellt.

Mir kommt diese Sehnsucht sehr bekannt vor,
beziehungsweise ist es eine ambivalente Sehnsucht,
nämlich einerseits die Sehnsucht mich geborgen zu fühlen
und andererseits die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit.

Nun bin ich wie so häufig der Ansicht, dass das eine das andere nicht ausschliesst,
denn nur dann, wenn ich mich in mir geborgen fühle,
kann ich wirklich frei sein.

Natürlich ist es ein schönes Gefühl Geborgenheit bei einem anderen Menschen
zu finden. Aber wie sehr kann ich diese Geborgenheit annehmen,
oder wertschätzen, wenn ich sie nicht in mir selbst spüre?
Was passiert, wenn diese Geborgenheit durch den anderen Menschen
plötzlich wegbricht?

Ich werde zurückgeworfen auf meinen eigenen Geborgenheitsbegriff.
Meine Sehnsucht nach Geborgenheit wird möglicherweise ins unermessliche
verstärkt und ich bin geneigt mir schleunigst Ersatz für dieses so elementare Bedürfnis
zu suchen.

So kann man´s machen. Unter Umständen sogar ein ganzes Leben lang.
Ob sich das dann allerdings gut anFÜHLT entscheidet dann wieder jeder für sich.

Ich habe mir vorgenommen, alles was ich in anderen Menschen suche,
zunächst in mir selbst zu finden.
Mir zuzuhören, mich WAHRzunehmen, mir das größtmögliche Maß an,
Liebe, Aufmerksamkeit, Nähe und vor allem Vertrauen zu schenken.
So gut es eben geht in Kontakt mit mir zu sein,
um einen wahrhaftigen Kontakt zu meinen Mitmenschen zu pflegen.
Gefühle wie Geborgenheit mit anderen zu TEILEN,
nicht die Erfüllung meiner Bedürfnisse von anderen zu erwarten.

Es gibt immer häufiger, immer intensivere Augenblicke
der Geborgenheit für mich & dafür bin ich von Herzen dankbar!

Ich wünsche Euch einen wunderbaren Start in die neue Woche
mit vielen Augenblicken der Geborgenheit!

HERZlich ~ Daniela





Sonntag, 19. Oktober 2014

~ Skurrile Begegnung ~

Es ist wirklich immer wieder erstaunlich,
was Menschen in ein Foto hineinzuinterpretieren in der Lage sind.
Noch erstaunlicher allerdings finde ich die Tatsache,
dass diese Interpretation oder besser Projektion,
bei einigen Menschen offenbar eine feststehende Tatsache zu sein scheint.
Sie sehen also ein Bild von einem Menschen.
Dieser Mensch gefällt Ihnen, oder nicht.
Daraufhin projizieren sie Gedanken, Gefühle und Eigenschaften
in dieses Bild, wie die Person zu sein hätte.
Möglicherweise erinnert sie der darauf abgebildete Mensch an jemanden
und die Erfahrungen, die sie mit betreffendem Menschen gemacht haben,
übertragen sie nun auf dieses Bild.
Oder es sind die eigenen Ideale, Werte, Wünsche oder aber auch Abneigungen,
die in ein solches Bild gelegt werden.
Bis hier hin finde ich das alles noch erstaunlich aber nicht weiter beachtenswert,
auch dann nicht, wenn es mich betrifft.

Nun geschieht es aber von Zeit zu Zeit,
dass Menschen das Bedürfnis haben dieses Bild zu kontaktieren.
Sie lassen sich die unmöglichsten Dinge einfallen,
um wahrgenommen zu werden, von dieser Person,
deren Bild sie gesehen haben.
Womöglich fühlen sie sich sogar berufen, eine romantische
Nachricht zu verfassen, um dieser Person zu gefallen.
Ob sie nun will oder nicht, wird die Person prompt in dieses merkwürdige
Spiel involviert.
Vielleicht reagiert sie erst gar nicht.
Oder sie weist daraufhin, dass sie keinerlei Interesse an einer solchen Art der
Kontaktaufnahme und an dieser Person hat.

Man könnte meinen, dass ein Mensch, der sich ein Bild angesehen
und was auch immer dort hinein interpretierte, nun geschnallt hat,
dass kein weiterer Kontakt gewünscht wird.

Dem ist keineswegs so,
da helfen keine klaren Worte,
keine Ignoranz dieser Person,
davon bekommt sie nämlich möglicherweise Panikattacken
oder Schlimmeres und der wohlwollende Hinweis an der Stelle
sich einmal psychologische Hilfe zu suchen,
animiert gerade zu Beschimpfungslawinen.

Sagt mal, geht´s eigentlich noch?

Ich frage mich in den letzten Wochen immer häufiger,
ob Facebook mittlerweile zur Partnersuchbörse mutiert.
Versteht mich nicht falsch,
ich freue mich für jeden, der auf diesem Wege
einem Menschen begegnet und sich im weiteren Verlauf möglicherweise
eine Freundschaft oder gar Liebe daraus entwickelt,
nur benötigt das meines Erachtens immer 2 Menschen, die bereit dazu sind.

Was also geht in den Menschen vor, die diese Bereitschaft offenbar in
der Tatsache erkennen, dass ein Mensch ein Facebookprofil mit einem Bild besitzt?

Vielleicht steige ich eines Tages dahinter,
bis dahin bleibt die Blockierfunktion, die beste Erfindung
seit es Facebook gibt.
Okay, nach der des TEILENS! ;-)

Habt einen herrlichen Sonntag und genießt die herzenssonnigen Augenblicke ausgiebigst!


HERZlich ~ Daniela










Samstag, 18. Oktober 2014

~ WellenMÄRCHEN ~

Ein Märchen ~ Heinz Körner 


Es war einmal ein Gärtner. Eines Tages nahm er seine Frau bei der Hand und sagte: "Komm, Frau, wir wollen einen Baum pflanzen." Die Frau antwortete: "Wenn Du meinst, mein lieber Mann, dann wollen wir einen Baum planzen."Sie gingen in den Garten und pflanzten einen Baum.

Es dauerte nicht lange, da konnte man das erste Grün zart aus der Erde sprießen sehen. Der Baum, der eigentlich noch kein richtiger Baum war, erblickte zum ersten Mal die Sonne. Er fühlte die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Blättchen und streckte sich ihnen hoch entgegen. Er begrüßte sie auf seine Weise, ließ sich glücklich bescheinen und fand es wunderschön, auf der Welt zu sein und zu wachsen. "Schau", sagte der Gärtner zu seiner Frau, "ist er nicht niedlich, unser Baum?" Und seine Frau antwortete: "Ja, lieber Mann, wie du schon sagtest: Ein schöner Baum!" Der Baum begann größer und höher zu wachsen und reckte sich immer weiter der Sonne entgegen. Er fühlte den Wind und spürte den Regen, genoß die warme und feste Erde um seine Wurzeln und war glücklich. Und jedes Mal, wenn der Gärtner und seine Frau nach ihm sahen, ihn mit Wasser tränkten und ihn einen schönen Baum nannten, fühlte er sich wohl. Denn da war jemand, der ihn mochte, ihn hegte, pflegte und beschützte. Er wurde lieb gehabt und war nicht allein auf der Welt.

So wuchs er zufrieden vor sich hin und wollte nichts weiter als leben und wachsen, Wind und Regen spüren, Erde und Sonne fühlen, lieb gehabt werden und andere liebhaben.

Eines Tages merkte der Baum, daß es besonders schön war, ein wenig mehr nach links zu wachsen, denn von dort schien die Sonne mehr auf seine Blätter. Also wuchs er jetzt ein wenig nach links. "Schau", sagte der Gärtner zu seiner Frau, "unser Baum wächst schief. Seit wann dürfen Bäume denn schief wachsen, und dazu noch in unserem Garten? Ausgerechnet unser Baum. Gott hat die Bäume nicht geschaffen, damit sie schief wachsen, nicht wahr Frau?" Seine Frau gab ihm natürlich recht. "Du bist eine kluge und gottesfürchtige Frau", meinte daraufhin der Gärtner. "Hol also unsere Schere, denn wir wollen den Baum gerade schneiden."

Der Baum weinte. Die Menschen, die ihn bisher so lieb gepflegt hatten, denen er vertraute, schnitten ihm die Äste ab, die der Sonne am nächsten waren. Er konnte nicht sprechen und deshalb nicht fragen. Er konnte nicht begreifen. Aber sie sagten ja, daß sie ihn lieb hätten und es gut mit ihm meinten. Und sie sagten, daß ein richtiger Baum gerade wachsen müsse. Und Gott es nicht gern sähe, wenn er schief wachse. Also mußte es wohl stimmen. Er wuchs nicht mehr der Sonne entgegen.

"Ist er nicht brav, unser Baum?" fragte der Gärtner seine Frau. "Sicher, lieber Mann!", antwortete sie, "du hast wie immer recht. Unser Baum ist ein braver Baum." Der Baum begann zu verstehen. Wenn er machte, was ihm Spaß und Freude bereitete, dann war er anscheinend ein böser Baum. Er war nur lieb und brav, wenn er tat, was der Gärtner und seine Frau von ihm erwarteten. Also wuchs er jetzt strebsam in die Höhe und gab darauf acht, nicht mehr schief zu wachsen.

"Sie dir das an", sagte der Gärtner eines Tages zu seiner Frau, "unser Baum wächst unverschämt schnell in die Höhe. Gehört sich das für einen rechten Baum?" Seine Frau antwortete: "Aber nein, lieber Mann, das gehört sich natürlich nicht. Gott will, daß Bäume langsam und in Ruhe wachsen. Und auch unser Nachbar meint, daß Bäume bescheiden sein müßten, ihrer wachse auch schön langsam." Der Gärtner lobte seine Frau und sagte, daß sie etwas von Bäumen verstehe. Und dann schickte er sie die Schere holen, um dem Baum die Äste zu stutzen.

Sehr lange weinte der Baum in dieser Nacht. Warum schnitt man ihm einfach die Äste ab, die dem Gärtner und seiner Frau nicht gefielen? Und wer war dieser Gott, der angeblich gegen alles war, was Spaß machte? "Schau her, Frau", sagte der Gärtner, "wir können stolz sein auf unseren Baum." Und seine Frau gab ihm wie immer recht. Der Baum wurde trotzig. Nun gut, wenn nicht in die Höhe, dann eben in die Breite. Sie würden ja schon sehen, wohin sie damit kommen. Schließlich wollte er nur wachsen, Sonne Wind und Erde fühlen, Freude haben und Freude bereiten. In seinem Innern spürte er ganz genau, daß es richtig war, zu wachsen. Also wuchs er jetzt in die Breite.

"Das ist doch nicht zu fassen." Der Gärtner holte empört die Schere und sagte zu seiner Frau: "Stell dir vor, unser Baum wächst einfach in die Breite. Das könnte ihm so passen. Das scheint ihm ja geradezu Spaß zu machen. So etwas können wir auf keinen Fall dulden!" Und seine Frau pflichtete ihm bei: "Das können wir nicht zulassen. Dann müssden wir ihn eben wieder zurecht stutzen."

Der Baum konnte nicht mehr weinen, er hatte keine Tränen mehr. Er hörte auf zu wachsen. Ihm machte das Leben keine rechte Freude mehr. Immerhin, er schien nun dem Gärtner und seiner Frau zu gefallen. Wenn auch alles keine rechte Freude mehr bereitete, so wurde er nun wenigstens liebgehabt. So dachte der Baum. Viele Jahre später kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater an dem Baum vorbei. Er war inzwischen erwachsen geworden, der Gärtner und seine Frau waren stolz auf ihn. Er war ein rechter und anständiger Baum geworden.

Das kleine Mädchen blieb vor ihm stehen. "Papa, findest du nicht auch, daß der Baum hier ein bißchen traurig aussieht?" fragte es. "Ich weiß nicht", sagte der Vater. "Als ich so klein war wie du, konnte ich auch sehen, ob ein Baum fröhlich oder traurig ist. Aber heute sehe ich das nicht mehr." "Der Baum sieht wirklich ganz traurig aus." Das kleine Mädchen sah den Baum mitfühlend an. "Den hat bestimmt niemand richtig lieb. Schau mal, wie ordentlich der gewachsen ist. Ich glaube, der wollte mal ganz anders wachsen, durfte aber nicht. Und deshalb ist er jetzt traurig." "Vielleicht", antwortete der Vater versonnen. "Aber wer kann schon wachsen wie er will?" "Warum denn nicht?" fragte das kleine Mädchen. "Wenn jemand den Baum wirklich lieb hat, kann er ihn auch wachsen lassen, wie er selber will. Oder nicht? Er tut doch niemandem etwas zuleide."

Erstaunt und schließlich erschrocken blickte der Vater sein Kind an. Dann sagte er: "Weißt du, keiner darf so wachsen wie er will, weil sonst die anderen merken würden, daß auch sie nicht so gewachsen sind, wie sie eigentlich mal wollten." "Das verstehe ich nicht, Papa!" "Sicher, Kind, das kannst du noch nicht verstehen. Auch du bist vielleicht nicht immer so gewachsen, wie du gerne wolltest. Auch du durftest nicht." "Aber warum denn nicht, Papa? Du hast mich doch lieb und Mama hat mich auch lieb, nicht wahr?" Der Vater sah sie eine Weile nachdenklich an. "Ja", sagte er dann, "sicher haben wir dich lieb."

Sie gingen langsam weiter und das kleine Mädchen dachte noch lange über dieses Gespräch und den traurigen Baum nach. Der Baum hatte den beiden aufmerksam zugehört, und auch er dachte lange nach. Er blickte ihnen noch hinterher, als er sie eigentlich schon lange nicht mehr sehen konnte. Dann begriff der Baum. Und er begann hemmungslos zu weinen. In dieser Nacht war das kleine Mädchen sehr unruhig. Immer wieder dachte es an den traurigen Baum und schlief schließlich erst ein, als der Morgen zu dämmern begann. Natürlich verschleif das Mädchen an diesem Morgen. Als es endlich aufgestanden war, wirkte sein Gesicht blaß und stumpf. "Hast du etwas Schlimmes geträumt?" fragte der Vater. Das Mädchen schwieg, schüttelte dann den Kopf. Auch die Mutter war besorgt: "was ist mit dir?" Und da brach doch schließlich all der Kummer aus dem Mädchen. Von Tränen überströmt stammelte es: "Der Baum! Er ist so schrecklich traurig! Darüber bin ich so traurig. Ich kann das alles einfach nicht verstehen." Der Vater nahm die Kleine behutsam in seine Arme, ließ sie in Ruhe ausweinen und streichelte sie nur liebevoll. Dabei wurde ihr Schluchzen nach und nach leiser und die Traurigkeit verlor sich allmählich.

Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens auf, und ohne das die Eltern etwas begriffen, war es aus dem Haus gerannt. Wenn ich traurig bin und es vergeht, sobald mich jemand streichelt und in die Arme nimmt, geht es dem Baum vielleicht ähnlich - so dachte das Mädchen. Und als es ein wenig atemlos vor dem Baum stand, wußte es auf einmal, was zu tun war. Scheu blickte die Kleine um sich. Als sie niemanden in der Nähe entdeckte, strich sie zärtlich mit den Händen über die Rinde des Baumes. Leise flüsterte sie dabei: "Ich mag dich, Baum. Ich halte zu dir. Gib nicht auf, mein Baum!" Nach einer Weile rannte sie wieder los, weil sie ja zur Schule mußte. Es machte ihr nichts aus, daß sie zu spät kam, denn sie hatte ein Geheimnis und eine Hoffnung.

Der Baum hatte zuerst gar nicht bemerkt, daß ihn jemand berührte. Er konnte nicht glauben, daß das Streicheln und die Worte ihm galten - und auf einmal war er ganz verblüfft, und es wurde sehr still in ihm. Als das Mädchen wieder fort war, wußte er zuerst nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann schüttelte er seine Krone leicht im Wind, vielleicht ein bißchen zu heftig, und er sagte zu sich, daß er wohl geträumt haben müsse. Oder vielleicht doch nicht? In einem kleinen Winkel seines Baumherzens hoffte er, daß es kein Traum gewesen war.

Auf dem Heimweg von der Schule war das Mädchen nicht allein. Trotzdem ging es dicht an dem Baum vorbei, streichelte ihn im Vorbeigehen und sagte leis: "Ich mag dich und ich komme bald wieder." Da begann der Baum zu glauben, daß er nicht träumte, und ein ganz neues,etwas seltsames Gefühl regte sich in einem kleinen Ast. Die Mutter wunderte sich, daß ihre Tochter auf einmal so gerne einkaufen ging. Auf alle Fragen der Eltern lächelte die Kleine nur und behielt ihr Geheimnis für sich. Immer wieder sprach das Mädchen nun mit dem Baum, umarmte ihn manchmal, streichelte ihn oft. Er verhielt sich still, rührte sich nicht. Aber in seinem Inneren begann sich etwas stärker zu regen. Wer ihn genauer betrachtete, konnte sehen, daß seine Rinde ganz langsam eine freundlichere Farbe bekam. Das Mädchen jedenfalls bemerkte es und freute sich sehr.

Der Gärtner und seine Frau, die den Baum ja vor vielen Jahren gepflanzt hatten, lebten regelmäßig und ordentlich, aber auch freudlos und stumpf vor sich hin. Sie wurden älter, zogen sich zurück und waren oft einsam. Den Baum hatten sie so nach und nach vergessen, ebenso wie sie vergessen hatten, was Lachen und Freude ist - und Leben. Eines Tages bemerkten sie, daß manchmal ein kleines Mädchen mit dem Baum zu reden schien. Zuerst hielten sie es einfach für eine Kinderei, aber mit der Zeit wurden sie doch etwas neugierig. Schließlich nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit einfach zu fragen, was das denn soll. Und so geschah es dann auch.

Das Mädchen erschrak, wußte auch nicht so recht, wie es sich verhalten sollte. Einfach so davonlaufen wollte es nicht, aber erzählen, was wirklich war - das traute es sich nicht. Endlich gab sich die Kleine einen Ruck, dachte: "Warum eigentlich nicht?" und erzählte die Wahrheit. Der Gärtner und seine Frau mußten ein wenig lachen, waren aber auf eine seltsame Weise unsicher, ohne zu wissen, warum. Ganz schnell gingen sie wieder ins Haus und versicherten sich gegenseitig, daß das kleine Mädchen wohl ein wenig verrückt sein müsse. Aber die Geschichte ließ sie nicht mehr los.

Ein paar Tage später waren sie zufällig in der Nähe des Baumes, als das Mädchen wiederkam. Dieses Mal fragte es die Gärtnersleute, warum sie denn den Baum so zurechtgestutzt haben. Zuerst waren sie empört, konnten aber nicht leugnen, daß der Baum in den letzten Wochen ein freundlicheres Aussehen bekommen hatte. Sie wurden sehr nachdenklich. Die Frau des Gärtners fragte schließlich: "Meinst du, daß es falsch war, was wir getan haben?" "Ich weiß nur", antwortete das Mädchen, "daß der Baum traurig ist. Und ich finde, daß das nicht sein muß. Oder wollt ihr einen traurigen Baum?" "Nein!" rief der Gärtner "Natürlich nicht. Doch was bisher gut und recht war, ist ja auch heute noch richtig, auch für diesen Baum." Und die Gärtnerin fügte hinzu: "Wir haben es doch nur gut gemeint." "Ja, das glaube ich", sagte das Mädchen, "ihr habt es sicher gut gemeint und dabei den Baum sehr traurig gemacht. Schaut ihn doch einmal genau an!" Und dann ließ sie die beiden alten Leute allein und ging ruhig davon mit dem sicheren Gefühl, daß nicht nur der Baum Liebe brauchen würde.

Der Gärtner und seine Frau dachten noch sehr lange über dieses seltsame Mädchen und das Gespräch nach. Immer wieder blickten sie verstohlen zu dem Baum, standen oft vor ihm, um ihn genau zu betrachten. Und eines Tages sahen sie auch, daß der Baum zu oft beschnitten worden war. Sie hatten zwar nicht den Mut, ihn auch zu streicheln und mit ihm zu reden. Aber sie beschlossen, ihn wachsen zu lassen, wie er wollte.

Das Mädchen und die beiden alten Leute sprachen oft miteinander - über dies oder das und manchmal über den Baum. Gemeinsam erlebten sie, wie er ganz behutsam, zuerst ängstlich und zaghaft, dann ein wenig übermütig und schließlich kraftvoll zu wachsen begann. Voller Lebensfreude wuchs er schief nach unten, als wolle er zuerst einmal seine Glieder räkeln und strecken. Dann wuchs er in die Breite, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen, und in die Höhe, um allen zu zeigen, wie glücklich er sich fühlt. Auch wenn der Gärtner und seine Frau es sich selbst nicht trauten, so sahen sie doch mit stiller Freude, daß das Mädchen den Baum für alles lobte, was sich an ihm entfalten und wachsen wollte. Voll Freude beobachtete das Mädchen, daß es dem Gärtner und seiner Frau beinahe so ähnlich erging wie dem Baum. Sie wirkten lebendiger und jünger, fanden das Lachen und die Freude wieder und stellten eines Tages fest, daß sie wohl manches im Leben falsch gemacht hatten. Auch wenn das jetzt nicht mehr zu ändern wäre, so wollten sie wenigstens den Rest ihres Lebens anders gestalten. Sie sagten auch, daß sie Gott wohl ein wenig falsch verstanden hätten, denn Gott sei schließlich Leben, Liebe und Freude und kein Gefängnis.

So blühten gemeinsam mit dem Baum zwei alte Menschen zu neuem Leben auf. Es gab keinen Garten weit und breit, in welchem ein solch schief und fröhlich gewachsener Baum stand. Oft wurde er jetzt von Vorübergehenden bewundert, was der Gärtner, seine Frau und das Mädchen mit stillem, vergnügtem Lächeln beobachteten. Am meisten freute sie, daß der Baum all denen Mut zum Leben machte, die ihn wahrnahmen und bewunderten. Diesen Menschen blickte der Baum noch lange nach - oft bis er sie gar nicht mehr sehen konnte. Und manchmal begann er dann, so daß es sogar einige Menschen spüren konnten, tief in seinem Herzen glücklich zu lachen.


Einen herrlichen Samstag für UNS! ♥

HERZlich ~ Daniela




Freitag, 17. Oktober 2014

~ FRAGEwelle ~

Inspiriert vom gestrigen Blog und anlässlich der Videopremiere
des neuen Laith al Deen Songs: "Was wenn alles gut geht?"

Habe ich mich gefragt, wie häufig wir eigentlich zweifeln,
abwägen, hinterfragen, Entscheidungen verschieben,
Fragen nicht stellen, weil wir von Beginn an davon ausgehen,
dass etwas schief gehen könnte?

Wie häufig wir etwas NICHT tun,
sagen oder in der Tiefe fühlen,
weil wir glauben, verletzt zu werden,
oder die Kontrolle zu verlieren!?

Ich frage mich, beschneiden wir uns nicht
am laufenden Bande selbst?
Nehmen wir uns nicht die Lebensintensität,
wenn wir ständig versucht sind uns, unsere Gedanken,
unsere Gefühle zu kontrollieren?

Macht es wirklich Sinn alle Emotionen stets zu filtern?
Geschieht Leben nicht in Wahrheit, während wir es einfach tun?

Damit meine ich nicht, dass wir alle unreflektiert und
ausschließlich Impulsgesteuert durch die Welt gehen sollten,
aber ich frage mich immer mehr, ob es wirklich nur diese
2 Extreme geben kann?

Ich weiss es gibt eine Balance.

Warum ich mir all diese Fragen stelle?
Weil ich mich manchmal dabei ertappe,
wie ich bei aller Analyse, Reflexion, bei
allem Lernen an einigen Stellen meine Leichtigkeit verliere.

Der Zweifel íst nicht mein Feind, ebenso wenig wie die Angst.
 ABER: Leben darf auch leicht sein!!!
Wir dürfen übermütig sein von Zeit zu Zeit,
wir dürfen unsere Schwächen zeigen,
unsere Stärke unsere Liebe, unsere Wut.

Ich sehne mich so sehr nach Wahrhaftigkeit,
mir ist die künstliche Maskenhaftigkeit
einiger Zeitgenossen so zuwider.

Um nochmal auf den Songtitel von Laith al Deen einzugehen,
ich frage mich wirklich, was wenn es gut geht?
Was wenn wir UNS leben,
jedes unserer Gefühle,
jede unserer vielen Seiten,
die schönen, die hässlichen.
die sanften, die harten,
die Verwirrungen, die Klarheit,
was wenn wir in Kontakt sind mit UNS selbst
und unseren Mitmenschen,
wenn wir uns nähern, immer mehr,
was wenn es GUT geht?
Was wenn zwischenmenschliche Begegnungen
an Tiefe, an Intensität gewinnen und trotzdem
oder gerade deshalb leicht sind?


Lasst UNS LEBEN ... immer INTENSIVER
& lasst uns begegnen, so wie wir sind!!

HERZlich ~ Daniela



Laith al Deen ~ Was wenn alles gut geht?









Donnerstag, 16. Oktober 2014

~ Was dann ? ~

Vor einiger Zeit habe ich einmal einen Text gelesen,
der mich tief berührte & über den ich viel nachdachte.
Während eines Gesprächs mit einer Freundin, fiel er
mir wieder ein & er ist einfach zu schön,
um ihn NICHT mit Euch zu TEILEN!

Was, wenn ich nicht über das Wetter reden will?

Was, wenn ich stattdessen über die Zweifel sprechen will, 
die auf Zehenspitzen deinen Rücken emporklettern, 
sich zwischen deinen Wirbeln einnisten und deine Wirbelsäule aufweichen? 
Was, wenn ich dich fragen will, was dich nachts wach hält, 
wenn der Rest der Welt schlafen gegangen ist, 
und nach diesem immer wiederkehrenden Traum und was du glaubst, 
was er bedeutet? Was, wenn ich etwas über die rosa Narbe 
an deinem Kinn wissen will und woher du sie hast und warum du versuchst, 
sie mit deinem Schal zu verstecken?

Was, wenn es mich nicht kümmert, was im Fernsehen 
oder im Finale deiner Lieblingsserie passiert?
Was, wenn ich mich stattdessen für den heimlichen Song interessiere, 
der in deiner Lunge lebt, den niemand hört, außer dir? 
Was, wenn ich dich bitte, ihn zu mir zu atmen und dir verspreche, 
zuzuhören und das auch wirklich mache? 
Was, wenn ich neugierig bin, wann du das letzte Mal verloren, 
das letzte Mal getrauert hast und ob es etwas in dieser Welt gibt, 
für das du sterben würdest? 
Was, wenn ich mich für den Augenblick deines größten Stolzes interessiere, 
dein tiefstes Bedauern, das Gesicht, von dem du dachtest, 
du würdest es immer erinnern, das du aber jetzt vergessen hast?

Was, wenn ich nicht in einer lauten Kneipe sitzen und Bier saufen will, 
bis die Nacht zu einem verschwommenen Nebel wird?

Was, wenn ich stattdessen mit dir in einem Park sitzen will, 
in der Dunkelheit, während wir kleine Bissen des Mondes schlucken 
und Erinnerungen an unsere Mütter teilen? 
Was, wenn ich deine Hand in meine nehme und die Knochen berühren will, 
die dort wohnen, die knotigen Gelenke, die rauen Stellen, die Falten am Handgelenk? 
Was, wenn ich meine Finger an deinem Arm auf und ab laufen lasse, 
dem Weg deiner Venen nachspüre, den Blutstrom ehre, der dich am Leben hält? 
Was, wenn ich - eine ganze Minute, eine ganze Stunde lang 
- in deine Augen schauen will ohne zu blinzeln, 
um zum wahrhaftigsten Teil von dir zu reisen, diesen Ort, der nicht sterben kann?

Was, wenn ich dein Brustbein aufbrechen, 
einen Blick in dein zerrissenes Herz werfen und dir sagen will, 
dass es vielleicht zerrissen ist, aber dass es dein schönstes Organ ist 
und dass dort ein blutroter Garten wächst?

Was, wenn ich nicht auf Facebook chatten und deine Foto-Alben durchblättern will?
Was, wenn ich stattdessen deine kaputten Anteile und Makel sehen will? 
Was, wenn ich all die Schichten abstreifen und mich mit dir hinstellen will, 
Haut und Seelen entblößt, das Knochige hervorstehend, 
die hässlichen Stellen enthüllt? 
Was, wenn ich meinen Kopf auf deinen Bauch legen und hören will, 
wie deine Leber Zwiesprache mit deiner Milz hält 
und ich das Gurgeln deines Darms und die Ahnungen deines Instinkts spüre? 
Was, wenn ich dir die Frage stelle, die du am meisten fürchtest 
und wenn ich schwöre, dass ich nicht weglaufen werde, 
wenn ich deine ehrliche Antwort höre? 
Was, wenn ich nicht weglaufe?

Was, wenn ich an dieser ganzen Künstlichkeit ersticke 
und das Gefühl habe, dass wir etwas verpassen, 
weil wir mit den Fragen hinter den Fragen gerade mal an der Oberfläche kratzen, 
das Furnier aber dick ist und wir kaum einen Eindruck hinterlassen? 
Was, wenn wir alle hier sind, auf diesem perfekten Planeten zu dieser Zeit, 
zusammen, weil wir Schätze füreinander sind, 
die es zu entdecken und wiederentdecken gilt, 
aber was, wenn wir von unseren Twitter-Feeds zu abgelenkt sind, 
um das wahrzunehmen?

Was, wenn es mir vollkommen egal ist, wo du studiert hast 
oder welchen Job du hast oder wie viel Geld du verdienst?
Was, wenn es mir stattdessen nicht vollkommen egal ist, 
wann dir die Liebe begegnet ist und wie es war, 
als sich deine Zellen verschoben haben, 
um Platz für dieses neue Gefühl zu machen, das eher eine Kraft als ein Gefühl war? 
Was, wenn mir das Tattoo auf deinem Oberschenkel nicht vollkommen egal ist 
und warum du es hast und wann du es bekommen hast, 
und ob es dir wehgetan hat und ob du es liebst? 
Was, wenn es mir nicht vollkommen egal ist, was dich antörnt, 
was dich abtörnt, wie du gerne berührt werden möchtest und wie du betest? 
Was, wenn es mir nicht vollkommen egal ist, was dich in Erstaunen versetzt, 
was dich erfüllt, was dich zu Tränen rührt, was dich bewegt dich zu bewegen, 
was dich staunen lässt, was dich zum Leuchten bringt 
und dich langsam gehen und nach oben schauen und die Sterne sehen 
und die Sterne in dir fühlen lässt?

Was, wenn Du mir nicht vollkommen egal bist, bemerkenswertes, 
zerbrechliches, gefährliches Du?
Aber was, wenn ich nicht über das Wetter reden will? 
Was dann?
Denkst du, wir könnten Freunde sein?

 Text: Vicki Rivard ~ http://thewellnessway.blogspot.de/
 Übersetzung: Sein.de

Was denkt/fühlt IHR, wenn IHR diese Zeilen lest?

HERZlich ~ Daniela